Flächendenkmal
Wohnkomplexe I-III und Lindenallee
Wer in der Eisenhüttenstädter Innenstadt lebt, wohnt fast immer im Denkmal. Die Stadt ist - in Gestalt der Wohnkomplexe I bis IV - die erste gänzlich durchgeplante und organisierte Stadtgründung der DDR, basierend auf den „Sechzehn Grundsätzen des Städtebaus“.
Die Stadt, ursprünglich für 30.000 Einwohner geplant, sollte zu einer Idealstadt in Deutschland werden, wo sich Arbeit und Wohnkomfort mit sozialer Lebensqualität zu einem politisch-kulturellen Gemeinwesen verbinden. Auf Grundlage der städtebaulichen Planung des Architekten Kurt W. Leucht ist das Prinzip, die Stadt in vier Wohnkomplexen (WK) mit Zentrum und den notwendigen Einrichtungen des Gemeinbedarfs zu gestalten, konsequent realisiert worden.
Planung Kurt W. Leucht (Stand: 1953)
Das Stadtmodell im Rathaus Eisenhüttenstadt
Nach dem Zusammenschluss mit Fürstenberg (Oder) im Jahr 1961 und durch die nach dem Ausbau des Hüttenwerks notwendigen Stadterweiterungen (Wohnkomplexe V bis VII) stieg die Einwohnerzahl auf 53.000 Einwohner. Mit dem Strukturwandel nach der politischen Wende setzte ein Schrumpfungsprozess ein, der sich vor allem am Rückgang der Einwohnerzahlen und letztlich dem Abriss von Wohngebäuden festmacht. Entsprechende Eingriffe in die Bebauungsstruktur sind in Form gestrichelter Linien gekennzeichnet. Das Gelände des Integrierten Hüttenwerks (ArcelorMittal) und des Ortsteils Diehlo befindet sich außerhalb der Modellgrenzen. Die unterschiedlichen Entwicklungsabschnitte der Stadt sind im Modell gut ablesbar: der mittelalterliche Städtebau im Ortsteil Fürstenberg (Oder), Dorf- und Siedlungsstrukturen in Schönfließ, die Wohnkomplexe I bis IV als "sozialistische Idealstadt“ und die durch die industrielle Bauweise geprägten Wohnkomplexe V bis VII.